Tagesprogramm Sonntag, 24.10.21
Tagesprogramm
Sonntag, 24.10.2021 | ||
10:00 - 10:30 | “Das ACT Weitergeben-Projekt" – kreative Hoffnungslosigkeit in der globalen Perspektive Hubert Czupalla | |
10:30 - 11:00 | Psychedelische Therapie und ACT Mathias Funke | |
11:00 - 11:30 | Verleihung des Forschungspreises | |
11:30 - 12:30 | Mittagspause | |
12:30 - 14:00 | Symposium: Gemeinsam mehr bewirken – ACT als therapeutisches Konzept in Kliniken und Tageskliniken Dr. Klaus Ackermann, Dr. phil. Charles Benoy, Dr. Ronald Burian, Mona Heinrich, Prof. Dr. Nina Romanczuk-Seiferth, Christian Weißgerber | |
14:00 - 14:15 | Verabschiedung und Ausblick |
Symposium und Vorträge
Vortrag: “Das ACT-Weitergeben-Projekt” - kreative Hoffnungslosigkeit in der globalen Pandemiekrise
“Das ACT-Weitergeben-Projekt” - kreative Hoffnungslosigkeit in der globalen Pandemiekrise
Hubert Czupalla

Eine der härtesten Auswirkungen der Pandemiekrise für uns Psychotherapeuten, die beruflich anderen helfen, war ein überwältigendes Gefühl der Hilflosigkeit. Wir wollten ein Teil des Unterstützungssystems sein und Fachkräften, die direkt an der Bekämpfung der Pandemie beteiligt sind, unsere Hilfe anbieten.
Das war der Grund, warum wir uns dazu entschieden haben, ein Online-Kriseninterventionszentrum einzurichten. Zu unserer Überraschung war die Zahl der Personen, die unsere Dienste nutzen wollten trotz der Unterstützung von Landesregierung und lokalen Medien, Werbekampagnen im Internet und direkt an Arbeitsplätzen, trotz Sponsoren und ehrenamtlichen Mitarbeitern gering. Wieder standen wir der Hilflosigkeit gegenüber… Was machten wir falsch? Ein Trost war, dass dieses Problem in anderen Teilen der Welt dasselbe war.
Die kreative Hoffnungslosigkeit hat uns dazu bewegt, nicht hilflos zu bleiben. Wir haben es geschafft, unsere Vorgehensweise zu ändern und gleichzeitig die für uns wichtigen Werte beizubehalten. Anstatt kostenlose Kriseninterventionen anzubieten, haben wir Kriseninterventionstrainings für Fachleute vorgeschlagen, die anderen besser helfen wollen, und das nicht kostenlos, sondern in einem Tauschvertrag.
Bis heute wurde unser Angebot von über 370 Fachkräften aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, von Ärzten, Krankenschwestern, Lehrern, Helpline-Mitarbeitern, Sozialarbeitern, Geistlichen und vielen anderen genutzt. Unser Programm wurde in der Zwischenzeit aus Polen in die Ukraine und nach Rumänien, Großbritannien, Dänemark und Ungarn übertragen. Alle Teilnehmer sind vertraglich verpflichtet, ACT als ehrenamtliche Arbeit weiterzugeben oder kostenlose Workshops als Gegenleistung durchzuführen.
Ich möchte unsere Erfahrungen, Werte, methodischen Annahmen und die Ergebnisse der qualitativen Auswertung der bisher durchgeführten Workshops mit der DGKV-Community teilen. Ich glaube, dass unsere Geschichte davon, wie wir unsere Hilflosigkeit mit der kreativen Hoffnunslosigkeit überwunden haben, die deutschprachigen Kollegen dazu ermutigen kann, selbst Teil dieser Initiative zu werden.
Vortrag: Psychedelische Therapie und ACT
Psychedelische Therapie und ACT
Mathias Funke
Die Forschung mit psychedelischen Substanzen (altgriechisch: die Seele offenbarend), in der Nixon-Ära aus politischem Kalkül jäh gestoppt, erlebt weltweit und inzwischen auch in Deutschland eine beeindruckende Renaissance. Geforscht wird vor allem mit Ketamin, Psilocybin ("Magic Mushrooms") und MDMA, aber auch mit LSD oder Ayahuasca. Dabei geht es um ein tieferes Verständnis des menschlichen Gehirns und des Bewusstseins, aber auch um den therapeutischen Einsatz. Studien zeigen beeindruckende Wirksamkeit etwa bei Abhängigkeitserkrankungen und der Angst im Rahmen terminaler Krebserkrankungen. Ketamin wird bereits ("off-label") in der Depressionsbehandlung eingesetzt. Vermutlich werden in den USA in den nächsten Jahren MDMA zur PTBS-Behandlung und Psilocybin zur Depressionstherapie zugelassen. Wie kam es dazu? Wie wirken diese Substanzen? Was ist psychedelisch unterstützte Psychotherapie? Ist das nicht gefährlich? Und was hat ACT damit zu tun? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Vortrag.

Mathias Funke
Ich bin psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis in Berlin, beschäftige mich seit 2012 mit ACT, seit 2019 mit dem Potential psychedelischer Psychotherapie und bin in der ACBS Psychedelic and Non-Ordinary States of Consciousness SIG.
Symposium: Gemeinsam mehr bewirken – ACT als therapeutisches Konzept in Kliniken und Tageskliniken
Arbeitssymposium der SIG „ACT in der Klinik“
Als ein störungsübergreifendes und prozessorientiertes Psychotherapiekonzept hält die ACT zunehmend Einzug in die Behandlungsangebote von Kliniken und Tageskliniken. Zentral in der Arbeit nach der ACT ist es, Menschen zu mehr psychischer Flexibilität zu verhelfen. Psychische Flexibilität ist ein wichtiger Faktor für psychische Gesundheit und menschliches Wohlbefinden und erlaubt es Menschen, sich an unterschiedlichste Situationen anzupassen und ein erfülltes, werteorientiertes Leben für sich zu gestalten. Dies gilt für die Patientinnen und Patienten in der Behandlung und gleichermaßen für multiprofessionelle Teams, die nach der ACT arbeiten. Gleichzeitig ergeben sich für die Implementierung und Umsetzung der ACT in Kliniken und Tageskliniken besondere Herausforderungen. Das Arbeitssymposium der SIG „ACT in der Klinik“ wird unterschiedliche praxisorientierte Beiträge zur Anwendung der ACT in Kliniken und Tageskliniken in Form von Impulsreferaten zusammenführen und viel Raum für den Austausch von Erfahrungen und Perspektiven zur Arbeit mit der ACT in Klinik und Tagesklinik bieten.

Dr. phil. Charles BENOY
Psychologischer Psychotherapeut
Arbeitet seit 2013 mit ACT
klinische Tätigkeit am Centre Hospitalier Neuro-Psychiatrique in Luxemburg
Forschungstätigkeit an den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel, Schweiz

Prof. Dr. Nina Romanczuk-Seiferth
Psychologische Psychotherapeutin (VT) für Einzel- und Gruppentherapie, Diplom-Psychologin, Supervisorin. Leitende Psychologin und Psychotherapeutin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité Campus Mitte. Mitglied der DGVT und ACBS/ DGKV. Langjährige Arbeit mit ACT und anderen modernen Verfahren der Psychotherapie. Autorin zahlreicher Fachpublikationen und Leiterin von Workshops im Bereich Psychotherapie sowie Neurowissenschaften (weitere Informationen: psy-ccm.charite.de).

Mona Heinrich
Seit 10/2014 staatl. anerkannte Ergotherapeutin
Seit 01/2015 als Ergotherapeutin im ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge tätig
- Seit 2015 tätig auf einer Schwerpunktstation für affektive Störungen/ Persönlichkeitsstörungen (ACT/ KVT)
- 2015-2019 Tagesklinik chron. Schmerzbehandlung (ACT)
- Seit 02/2021 leitende Ergotherapeutin
Zusatzqualifikationen/ Weiterbildungen:
- Fachtherapeutin Psychiatrie
- 8 Wochen MBSR Kurs
- AbEr (Adipositas bewältigen Ernährung regulieren) Trainerin
- Praxisanleiterin
- DBT/ Skills

Dr. Ronald Burian ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Oberarzt des Bereiches Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) Berlin. Sein klinischer Schwerpunkt lag viele Jahre im Bereich der Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie. Er engagierte sich maßgeblich im Aufbau von ambulanten und tagesklinischen Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit komorbiden psychischen und körperlichen Erkrankungen - insbesondere für Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen, Diabetes mellitus und funktionellen Störungen. Seine Beschäftigung mit ACT entstand aus der Erfahrung, dass diese Therapie ein hervorragendes trans-diagnostisches Fundament bietet, auf dem sich störungs-spezifische Interventionen aufbauen lassen. Ronald Burian arbeitet seit 2011 mit ACT und Mitglied der ACBS und DGKV. Als peer-reviewed Trainer der ACBS leitet er zahlreiche ACT-Workshops in Deutschland und Europa.

Christian Weißgerber ist als Fachpfleger für Psychiatrie und Sozialpsychiatrie auf der psychosomatischen Station des Zentrums für integrative Psychiatrie Lübeck tätig. Im Laufe der Entwicklung der Psychosomatik am Standort Lübeck behandelte er Patienten nach CBT-E und DBT. Seit 2020 beschäftigt er sich mit der Behandlung von Patienten mit Essstörungen und somatischen Belastungsstörungen mit ACT.

Klaus Ackermann, Dr. rer. soc., war zunächst lange Jahre in der akademischen Suchtforschung (Universitätsklinik Tübingen, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim) tätig. Seit dem Jahr 2000 ist er an der Median-Klinik Wilhelmsheim als psychologischer Psychotherapeut angestellt. Er ist dort verantwortlicher Teamleiter im Schwerpunktbereich Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Gemeinsam mit Mark Webster hat er 2019 die deutsche Übersetzung des Manuals zur ACT-Matrix („Praxishandbuch ACT-Matrix: Schritt für Schritt zur Anwendung in der klinischen Praxis“) herausgebracht. Seine ACT-Praxiserfahrungen als Bezugstherapeut einer Rehaklinik für Abhängigkeitserkrankungen vermittelt er regelmäßig in Workshops und Vorträgen an Selbsthilfegruppen, Fachpersonal und andere Interessierte.
Referent*innen







